Gemeinsam haben wir Jever zur Fairtrade-Town gemacht! Ja aber was ist eigentlich Fairtrade?

Seit 2018 ist Jever Fairtrade-Town. Aber was bedeutet Fairtrade dabei?

Zu den Grundprinzipien des fairen Handels mit Entwicklungsländern gehören faire Preise, die den Produzenten angemessene Lebensbedingungen ermöglichen und Arbeitsbedingungen entsprechend internationalen Festlegungen, u.a. Verbot von schwerer Kinderarbeit.

Nachdem es früher Fairtrade-Produkte nur in Weltläden gab, hat der Lebensmittelhandel sie seit ein paar Jahren auch ins Sortiment aufgenommen. Zur Unterscheidung wurde das Fairtrade-Siegel Fairtrade Siegeleingeführt, das in Deutschland von der Organisation TransFair e.V. vergeben wird. Es besagt, dass die Produktinhalte, die in Entwicklungsländern entstanden sind, etwa der Rohkakao in der Schokolade, den Grundprinzipien des fairen Handels entsprechen. Zur Sicherstellung werden die Produzenten regelmäßig von einer unabhängigen Organisation kontrolliert, wobei besonders die Arbeitsbedingungen überprüft werden, etwa ob und wie lange Kinder mitarbeiten.

Solche Prüfungen und die Vergabe des Siegels kosten natürlich Geld, das von Herstellern und Lieferanten erhoben wird. Inzwischen gibt es das Fairtrade-Label nicht nur für Lebensmittel mit Produktanteilen aus Entwicklungsländern sondern auch für Blumen, Sportbälle und Baumwollprodukte. Wenn Zutaten aus Entwicklungsländern in Mischprodukten im fairen Handel verfügbar sind, müssen sie auch verwendet werden. Um mehr Lebensmittelproduzenten zu erreichen, wurden die Bedingungen vor einigen Jahren gelockert. Nun müssen für Mischprodukte nur noch 20% der Inhalte fair gehandelt sein, was von den Weltläden kritisiert wurde.
LieferantenzertifikatDie Weltläden haben für Transparenz und Qualität ihrer Waren höhere Standards. Ihre Lieferanten sind in Entwicklungsprojekten mit dem Ziel einer dauerhaften partnerschaftlichen Zusammenarbeit entstanden. Dazu gehören die teilweise Vorfinanzierung der Ernte bei Kleinbauern und Genossenschaften und soziale Projekte in den Produzentengegenden wie der Bau von Schulen.

Fast alle Lebensmittel in unserem Weltladen sind inzwischen auch aus ökologischem Anbau. Die Anteile der enthaltenen Inhaltsstoffe und der Fairhandelsanteil werden auf der Packung ausgewiesen. Ziel ist ein möglichst hoher Anteil fair gehandelter Inhalte, etwa durch Verwendung von fair produziertem Rohrzucker in der Schokolade. Wo es aber nicht sinnvoll ist, Zutaten weit zu transportieren, etwa beim Mehl für Kekse, werden regionale und ökologische Produkte bevorzugt.

Auch wenn es für diese hohen Standards für Qualität und Herkunft noch kein einheitliches Produktsiegel gibt, garantiert der Zusammenschluss von Produzenten, Importeuren und Weltläden in der World Fairtrade Organization (WFTO) Fairness entlang der gesamten Lieferkette. Die Produkte sind nicht nur in Weltläden sondern teilweise auch in Lebensmittelmärkten erhältlich. Man erkennt sie an den Logos der Lieferanten, die größten sind in Deutschland GEPA (siehe Beispiel)GEPA LogoFairPlus, El Puente und WeltPartner. Weitere Lieferanten mit den hohen Ansprüchen für Weltläden findet man unter www.weltladen.de im Netz.
Die Weltläden können im Vergleich mit dem kommerziellen Handel nur eher symbolische Warenmengen verkaufen. Unser Wunsch ist es, dass fair gehandelte Waren "überall" verfügbar werden. So sind wir sehr froh, dass die Idee des fairen Handelns von der Stadt Jever aufgegriffen wurde. Jever ist Fairtrade-Stadt! Ziel ist es, mehr fair gehandelte Produkte in Jevers Geschäfte, Gastronomiebetriebe, Vereine, Schulen und Kindergärten zu bringen und über Bezugsquellen zu informieren.
Fairtrade-Stadt